Freitag, 25. Januar 2013
3. Roman Bonjour Tristesse von Francoise Sagan
Und da haben wir schon den nächsten Klassiker. Frech kommt er daher. Da fällt eine junge Frau durch eine Prüfung und statt zu lernen schreibt sie in drei Wochen einen kleinen mutigen Roman und begründet damit ihren festen Platz unter den Klassiker-Romanen des 20. Jahrhunderts.
Worüber schreibt "die Sagan", wie sie ab sofort heißen sollte? Über das, was sie kennt und zwar so unbekümmert, dass die damalige Jugend (Erstveröffentlichung 1954, Paris) befreit aufschreit und die üblichen Bedenkenträger entsetzt warnen.

Warnung vor Lebenslust, Unbekümmertheit, Liebe. Und besonders die Liebe hat es diesem Buch angetan. Die Liebe zwischen Vater und Tochter (ganz ohne Inzest), die erste Liebe, die späte Liebe. Es ist ein Vergnügen einzutauchen in die etwas mondäne Welt der reichen Franzosen, die ihren Sommer an der Côte d'Azur verbringen und nur um ihre eigenen Bedürfnisse kreisen. Man fühlt beim Lesen die Hitze der Sommertage auf der Haut und wünscht den Protagonisten, dass die Tristesse nicht von Dauer sein möge.

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Donnerstag, 17. Januar 2013
2. Joseph Conrad - Lord Jim
Der nächste Klassiker führt in ganz andere Zeiten und Umstände und doch gibt es Parallelen zu "Jakob". Wir haben eine männliche Hauptperson, die mit sich und dem Leben ringt. Am Anfang steht hier ein Versagen, Lord Jim verlässt zusammen mit dem Kapitän und anderen Offizieren ein mit vielen Pilgern überladenes Schiff, welches zu sinken droht. Über diese Schwäche kommt er nie mehr hinweg und versucht sein gesamtes weiteres Leben Buße durch gute Taten zu tun. Was ihm auch gelingt. Seinen gewaltsamen Tod nimmt er klaglos hin.
Das Buch ist nicht einfach zu lesen, denn Joseph Conrad dringt tief in die menschliche Seele ein und stellt Fragen, über die man selber ins grübeln kommt. Es ist aber durchaus lesenswert und eröffnet vielleicht den Weg zu weiteren Büchern von Conrad, wobei "Herz der Finsternis", das bekannteste sein dürfte.

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Dienstag, 6. November 2012
Jurek Becker - Jakob, der Lügner
1. Buch aus der 50-Bücher-Liste

Wie schafft man es, einen Roman über ein jüdisches Ghetto zu schreiben, der gleichermaßen unterhaltsam und ehrlich ist? Der den Leser nach der letzten Zeile nicht ratlos zurücklässt und weiter durch den Kopf spukt. Der neugierig macht auf den Autor und mehr Bücher von ihm.

Diese Frage hätte vielleicht Jurek Becker beantworten können. Leider lebt er nicht mehr. Darum muß ich selbst nach Antworten suchen. Liegt es an seiner persönlichen Geschichte. Ganz bestimmt. Ghettokind, sein Vater ein polnischer Jude, das Geschichtenerzählen als Familientradition. Und was noch? Talent, ein sehr wacher Blick auf das Leben und die Menschen darin sowie große Liebe zu einer Sprache, die nicht seine Muttersprache ist. Ganz sicher.

Das Buch ist ein überaus gelungener Beweis dafür, dass ein solch schreckliches Thema beschrieben werden kann, ohne Pathos, ohne Schwarzweißmalerei und sogar mit Szenen, die zum lachen bringen.

Jakob, der Lügner, ist ein großartiger Start in meine "50-Bücher-Welt" und wäre allein schon die Sache wert gewesen.

Bitte unbedingt lesen!

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